Zahnärztliche Hypnose für Studierende.

Wenig Ooohm, viel Aha!

 

  Jacob F. Schmiedel

Autoren:
Jacob F. Schmeiedel (Universität Jena, Mitglied StuPa)
Konstantin Schrader (Universität Bonn, Vorstand StuPa)

Zahnärztliche Hypnose für Studierende. Bruxismus, Kinder, Angstpatienten: Wie Hypnose den Alltag in der Zahnarztpraxis erleichtert und wie man ganz praktisch mit ihr umgeht, das lernten unsere Autoren auf dem 3. Studierendentag der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose.

Oohhhhmmmm, du wirst laaaangsam müüüde… Wer sich Hypnose so vorgestellt hat, wurde am 3. Studierendentag der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche Hypnose (DGZH e. V.) auf dem Hypnose-Kongress im Berliner Hotel Steigenberger eines Besseren belehrt. Ein gutes Hygienekonzept machte die Präsenzveranstaltung Anfang September möglich – bei der 33 Studierende die Chance ergriffen, um Einblicke in die zahnärztliche Hypnose zu gewinnen.
Vor allem nutzten sie das Angebot und stellten den Referenten sehr viele Fragen. Dr. Carla Benz und ZA Uwe Rudol wiederum sorgten für mehr Klarheit, denn leider werden viele der Fragen, die die Studierenden hatten, durch unsere herkömmlichen Lehrbücher an den Universitäten nicht beantwortet. Dass es für Bruxismus-Patienten Botox-Therapien gibt, ist bekannt, jedoch kann eine sinnvolle Alternative auch eine Kombination aus Zahnarztbesuch und Hypnotherapie sein. „Das Problem von der Wurzel an zu bekämpfen“, lautet im
übertragenen Sinne die Devise. Dies war für uns Studierende teilweise wirklich überraschend.

TRANCE STATT VOLLNARKOSE

Einen weiteren Aha-Effekt hatten wir, als der Umgang mit Angstpatienten, Autisten und Menschen mit Einschränkungen/ Behinderungen durch Hypnose dargestellt wurde. Viele Kolleginnen und Kollegen würden Patienten sofort an Spezialisten überweisen, doch mithilfe einer selbstinduzierten Trance ist man in der Lage, auch in knifligen Situationen Heilungserfolge ohne Vollnarkose zu erzielen. Ein gewisses Maß an Geduld im Umgang mit Menschen kann man im Curriculum erlernen, was leider heutzutage fast schon ein Alleinstellungsmerkmal ist.
Die niedergelassene Berliner Zahnärztin Dr. Ute Stein konnte am Nachmittag dazu ihre Erfahrungen bei der Behandlung mit Kindern beitragen und veranschaulichen, wie äußerst praktikabel Hypnose und die damit verbundenen Kommunikationstechniken sind.

SELBSTERFAHRUNG IN DER GRUPPE

Den ganzen Tag über wurden neben Vorträgen und Präsentationen auch Selbsterfahrungen und Gruppenübungen in den Workshop für Studierende eingebaut, die verdeutlichten, wie natürlich und alltagstauglich die Hypnose sein kann. Denn auch für den Behandler ist es eine Verbesserung des Arbeitsklimas: einerseits durch die so kooperativ und zufrieden werdenden Patienten, andererseits durch Beruhigungs- und Präzisionstechniken für den Behandler selbst.
Auch wie man das Praxispersonal einbeziehen kann und gemeinsam mit Hypnose behandelt, wurde gezeigt, sodass auch dort durch das Hand-in- Hand-Arbeiten eine konstruktive Situation entstehen kann. In den Pausen bestand die Möglichkeit, die innere Ruhe mithilfe von Kaffee, Kuchen und anregenden Gesprächen auszugleichen. Insgesamt war der Kongresstag eine tolle Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen. Hoffentlich werden die Studierenden auch in Zukunft mit diesen Einblicken versorgt und erlernen Hypnosetechniken für sich und ihre eigene Praxis.

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