Wiederbelebt.

Wachgeküsst mit frischem Konzept

Berlin (Oktober 2022). Mit den Themen Digital Workow, Chirurgie sowie Nachhaltigkeit und Existenzgründung wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Die junge Kongressleitung – die Vorstandsmitglieder des FVDZ-Studierendenparlaments Zino Volkmann, Konstantin Schrader und Albrecht Gäde – hat den Kongress aus seinem zweijährigen coronabedingten Dornröschenschlaf wachgeküsst und mit einem frischen Konzept wiederbelebt. Den rund 65 Teilnehmern und Mitwirkenden wurde in den Salles de Pologne hoch über den Dächern von Leipzigs Innenstadt ein abwechslungs- und lehrreiches Programm geboten. Der Kongress stand ganz unter dem Motto „disruptive Zahnmedizin“ also neue Wege gehen und vielleicht alte überdenken. Weg von analogen Behandlungsmethoden und auf der Suche nach einer vollkommen digitalen Lösung bot der Kongress Inspiration und lud zum Nachdenken ein.

AUGMENTATIONSMETHODIK

Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer durch den Bundesvorsitzenden Harald Schrader sowie die drei Kongressleiter machte PD Dr. Dr. Eik Schiegnitz (Mainz) den Aufakt zu
einem zahnmedizinisch-wissenschaftlich geprägten Freitagnachmittag. Er sowie auch der zweite Referent des Nachmittags Prof. Dr. Dr. Hendrik Terheyden (Kassel) führten das vorwiegend aus jungen Zahnmedizinern und Studenten bestehende Publikum in die Thematik der Augmentationsmethodik ein und beleuchteten in anschaulicher Weise deren aktuelle Studienlage sowie Fallstricke, aber auch Chancen und Möglichkeiten. Björn Bierlich, Zahnarzt aus Berlin, zeigte anschließend, welch wertvolle Errungenscha die Digitalisierung für jeglichen Bereich der Zahnmedizin bedeutet. Er stellte Showcases vor, für die er „Digital Dentistry“ einsetzte, um auf einfache und schnelle Art und Weise hochästhetische und langlebige Ergebnisse zu erzielen. Der Tag endete bei einem geselligen Get-together in der Kongresslocation. Man konnte sich kennenlernen, über die Erkenntnisse aus den Vorträgen austauschen, und wer noch fit genug war, entdeckte gemeinsam mit alten und neuen Bekannten noch die Stadt bei Nacht.

TÜCKEN UND CHANCEN

Am Samstagvormittag standen weitere Vorträge auf dem Programm, diesmal allerdings nicht nur zahnmedizinischfachlicher Natur. Stattdessen ging es zunächst um betriebswirtschaliche Aspekte des Zahnarzt-Daseins: Dr. John Jennessen (Neuss) referierte eindrucksvoll über die Praxisgründung mit all ihren Tücken und Chancen. Für das überwiegend junge Publikum gab er wertvolle Einblicke in das nicht ganz unkomplizierte Thema Gründung und machte gleichzeitig Mut zur Selbstständigkeit und Niederlassung. Dr. Philipp Gebhardt (Berlin) ist wie jeder Eigentümer einer oder mehrerer Praxen sowohl Zahnarzt als auch Unternehmer. Er führt mittlerweile vier kieferorthopädische Praxen in Berlin, Stendal und Oschersleben und berichtete, wie und mithilfe welcher Tools „Multilocation-Management“ seinen Erfahrungen nach am erfolgreichsten zu bewerkstelligen ist. Einen zahnmedizinisch-systemischen Vortrag hielt Prof. Dr. Michael Bornstein (Basel) zum ema „Polypharmazie und Multimorbidität – Disruptoren der oralen Immunkompetenz“ und band gekonnt das Motto des Kongresses ein. Er gab Einblicke in den Umgang mit vorwiegend älteren Patienten, die multiple systemische Erkrankungen aufweisen, sowie in die Zusammenhänge von Polypharmazie und Therapieerfolg.

GRÜNDEN, ABER WIE?

Nach einer kleinen Stärkung mit entspannten Gesprächen unter den Kongressteilnehmern gab es am Nachmittag Workshops, in denen die Referenten des Vormittags ihre jeweiligen Themen vertieften und auf individuelle Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer eingingen. Jennessen gab seiner Gruppe konkrete Tipps in Sachen Praxisgründung und Praxisführung, während Gebhardt seinem Publikum anhand seiner eigenen Geschichte aufzeigte, wie man die Gründung respektive Übernahme entwickelt und umsetzt sowie eine „Brandmark“ schafft – außerdem wie man mehrere Praxisstandorte erfolgreich führen und aufrechterhalten kann.

HANDS ON INTRAORAL

Mit Björn Bierlich durften die Gäste mit der Unterstützung des Unternehmens Flemming Dental Hand anlegen. Sie trainierten unter Anleitung die digitale Abformung mit fortschrittlichsten Intraoralscannern. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten ausreichend Zeit, um Geräte und die zugehörige Software auf Herz und Nieren zu prüfen. „Ich empfand es als sehr erfrischend, die modernsten Technologien mit den eigenen Händen ausprobieren zu können“, kommentierte Victoria Ochsendorf (Uni Rostock) den Workshop. Dazu passend folgte noch eine kleine Exkursion zu den neuen Laboratorien von FlemmingTec in Leipzig, wo es eine aufschlussreiche Führung durch alle Bereiche der digitalen Zahntechnik gab.

LÖSUNGSANSÄTZE NACHHALTIG

Der Workshop „Green Dentistry“ lag in der Hand der Kongressleiter Zino Volkmann, Konstantin Schrader und Albrecht Gäde selbst. Sie haben standespolitisch national und international Erfahrung auf diesem Gebiet und haben bereits auf der COP26 und dem UHC Day zu diesem Thema gesprochen. Gemeinsam referierten und moderierten sie das weitere Thema Nachhaltigkeit. In einer Kombination aus Präsentation und Diskussion wurden Lösungsansätze erarbeitet, die mehr als nur klimaneutral sind. Anhand vieler anschaulicher Beispiele und einer intensiven Diskussion – auch mit Prof. Dr. Michael Bornstein als wissenschaftlichem Impulsgeber – erschloss sich, wie umfassend das Thema „Green Dentistry“ eigentlich ist. Konstantin Schrader: „Wer sind die standespolitischen Stakeholder, wenn es um Nachhaltigkeit geht? Durch nachhaltiges Handeln sind wir als Heilberuflerinnen
und Heilberufler in der Lage, Kosten zu reduzieren und sogar die Versorgung im ländlichen Raum sicherzustellen.“

EIN VOLLER ERFOLG

Am Ende des zweiten Kongresstages waren Teilnehmer sowie Veranstalter zufrieden und voller positiver Eindrücke. Die gute Stimmung wurde nochmals getoppt von einem kulturellen Erlebnis der besonderen Art im berühmt-berüchtigten Auerbachs Keller: Zwischen gutem Essen und angeregten Tischgesprächen der Referenten mit einigen Kongressteilnehmerinnen und Kongressteilnehmern mogelte sich Mephisto aus Goethes Faust, der die Gäste mit einer eindrucksvollen Darbietung unterhielt. Ein Abend, der garantiert in Erinnerung bleibt. Alles in allem war der Kongress ein voller Erfolg und kam hervorragend bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an. Danke an alle. Wir freuen uns auf die nächste dentale Zukunft!

Autorin: Rebecca van Rhee

 

Zurück