Corona und Studium

Sommersemester 2020, Zahnmedizin im Fernstudium?

Autor: Konstantin Schrader (Zahnmedizinstudent aus Bonn, Vorstandsmitglied des StuPa)

In den letzten Wochen mussten alle zeigen, wie tauglich wir in der Krise sind. Dabei wurden Ausnahmezustände zum Alltag und Studierende in Situationen gebracht, die einem Sprung ins kalte Wasser gleichen. In Erlangen wurde die praktische Physikums-Woche unterbrochen, regelrecht auf Eis gelegt, denn die Arbeiten wurden auf unbestimmte Zeit eingefroren. Inzwischen stehen Nachholtermine unter Einhaltung bestimmter Sicherheitsmaßnahmen in Aussicht, sodass die Studierenden sich erneut vorbereiten müssen.
Wer sich an sein Physikum erinnert, wünscht keinem anderen eine Verlängerung dieser Prüfung auf unbestimmte Zeit, weshalb vielleicht in Düsseldorf anders mit dem Thema umgegangen wurde. Das Physikum fand in Düsseldorf regulär in der Woche vom 16. bis 23.03.2020 statt. Die 30 Prüflinge trugen Masken und arbeiteten in einem Labor. Die Teilnahme war für alle freiwillig. Man hätte jederzeit abbrechen können.

 

NICHTERSCHEINEN KEIN FEHLVERSUCH

Die Staatsexamina sind gleichermaßen betroffen. Es werden Lösungen angeboten, die am nächsten Tag schon nicht mehr existent sind. So wurde beispielsweise in Aussicht gestellt, dass das Kons-Examen in Kiel im Phantomsaal an Modellen geprüft wird, die zuvor mit KaVo- und Echtzähnen gemischt aus Gips gegossen werden. Das wurde jedoch kurz vorher wieder zurückgenommen – somit ist der gesamte Kons – Prüfungsblock bis auf ungewisse Zeit verschoben.
In Hamburg ist es anders, denn dort wird von Studierenden, Assistenten und Patienten eine schriftliche Selbstauskunft eingeholt. Falls Studierende oder deren Patienten aufgrund ihrer Gesundheitslage nicht erscheinen, wird das nicht als Fehlversuch gewertet. Wer in einem Risikogebiet war oder Kontakt zu Infizierten hatte, ist dazu angehalten, nicht anzutreten. Auch in diesem Fall gilt: kein Fehlversuch. Von 20 Examenskandidaten sind mittlerweile nur noch etwa die Hälfte im Rennen, da viele Patienten abgesprungen sind.
Als Ausfluss unseres föderalistischen Prinzips werden unter anderem die Staatsprüfungen von den jeweiligen Landesprüfungsämtern organisiert. Das bedeutet, die jeweiligen Landesprüfungsämter entscheiden autonom im Hinblick auf pandemiebedingte Ausfälle und Verschiebungen von Prüfungen.

 

VISUELLE PRÄSENZ VIA ONLINE-ANGEBOT

Wann ein normaler Alltag mit regulärer Aufnahme der Präsenzlehre wieder stattfinden kann, ist völlig unklar. Einige universitäre Standorte haben bereits intern das Semester zum „Nicht-Semester“ erklärt. Es wird teilweise nicht damit gerechnet, dass Unterricht auf dem Gelände stattfindet und deshalb der Lehrstoff auf ein Online-Angebot beschränkt bleibt. Tatsächlich glühen vielerorts gerade die Server, denn das Recht auf Bildung geht online.
Ein befragter Student beschrieb dieses Erlebnis als „etwas vollkommen Neues“, da man sich für viele Vorlesungen nicht mehr vollständig einkleiden muss und von der Couch lernt. Beschwerden aus der Studierendenschaft kommen hierbei ebenfalls auf, denn manch ein Dozent setzt voraus, eine Webcam anzuschaffen. Man wolle sehen, wer sich in den Vorlesungen befindet und so ermöglichen, visuell die Präsenz festzustellen.
Der Datenschutz spielt vorläufig keine Rolle, so das Gefühl einiger Studierenden. Überlastete Systeme sind der Prüfstand, auf den die digitale Lehre die Kliniken hebt, und wir hoffen vor allem, dass durch die Umstellung kein Nachteil für Studierende entsteht.

 

ALLE WICHTIGEN INFOS AUF DER WEBSEITE
WWW.FVDZ.DE

Zur Corona-Krise hat sich auch die studentische Vertretung im Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) Gedanken gemacht und informiert regelmäßig über das Geschehen um Covid-19. Die wichtigsten Rechtsfragen findet man nun beantwortet in einer FAQ sowie einen Standortabgleich der Universitäten auf der Website. Auch das Studierendenparlament wird seine Sitzung trotz Corona stattfinden lassen. Online.

Näheres unter www.fvdz.de/fvdz-praxis/faq-coronavirus.html

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