Offenes Ohr für Zukunftsthemen

Autor: Konstantin Schrader (Zahnmedizinstudent aus Bonn, Vorstandsmitglied des StuPa)
Da das Europaparlament für Gäste bereits geschlossen worden war, mussten die geplanten Treffen in einem etwas anderen Rahmen stattfinden. Zum Auftakt bekamen wir Studierenden einen Termin im Brüsseler Büro der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). In einem Vortrag von Dr. Alfred Büttner, Leiter Abteilung Europa I Internationales, erhielten wir einen guten Überblick der Europaarbeit der BZÄK.
Sicher sind viele der politischen Themen noch nicht Teil der studentischen Gedankenwelt, doch dies sind alles relevante Themen der zukünftigen Berufsausübung: zum Beispiel die Berufsanerkennungsrichtlinie. Der Berufsstand der Zukunft wird davon geprägt, wer in Deutschland praktizieren darf. Es ging um die Zahnärztliche Ausbildung, die durch Bologna-Beschlüsse keine qualitative Verbesserung erfuhr.
Diskutiert wurde auch die Herausforderung, die „Bachelor-Zahnärzte“ mit sich bringen würden, und darüber, ob ein drittes Staatsexamen für Zahnärzte aus Nicht-EU-Ländern sinnvoll und zielführend ist. Interessant in diesem Zusammenhang: Die Bundeszahnärztekammer hat bei dieser Diskussion Stellung bezogen, obwohl das Ausmaß schwer zu überblicken ist. Man kann auch als Nicht-EU-Bürger problemlos im EU-Ausland privat studieren und nach einer Sprachprüfung sowie Behördengängen einen Einstieg in jedes zahnärztliche Gesundheitssystem schaffen. Über Qualitäten der Ausbildung entscheiden dabei die Länder, in Deutschland die Bundesländer, leider nicht der Berufsstand.
GESPRÄCH MIT EU-PARLAMENTARIERN ÜBER „GREEN DENTISTRY“
Im Anschluss hatten wir einen Termin mit Andreas Glück. In seiner Funktion als Mitglied des Europa-Parlaments ist er im Ausschuss für Umweltschutz, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Als Facharzt für Chirurgie hatte er ein offeneres Ohr und vermittelte uns ein kollegiales Gefühl. Andreas Glück hörte sich unsere Ideen zum Thema „Green Dentistry” an, die wir anhand einiger Modellprojekte einzelner Universitäten skizzierten: Patienten bringen zur Behandlung in die Uniklinik eigene Becher mit oder in der Mensa wird Glasgeschirr mit Pfand verwendet.
Gemeinsam sprachen wir uns gegen die Verwendung von Einweg-Artikeln aus, machten dabei klar, dass bei allen Maßnahmen und aller Rücksicht auf den Umweltschutz auch bei diesem Thema stets die Qualität und die professionelle Arbeit im Vordergrund stehen muss. Auch Herr Glück verzichtet während seiner Arbeit zur Gewährleistung von Qualität auf Einweg-Artikel, verriet er uns. Er praktiziert wöchentlich einmal in einem Krankenhaus in Deutschland.
INTENSIVES ARBEITSTREFFEN MIT DEM IADS-PRÄSIDENTEN
Den letzten Termin in Brüssel absolvierten wir Studierende mit Björn Bierlich, Präsident des Weltverbandes IADS. Er folgte unserer spontanen Einladung, und wir verbrachten einige arbeitsintensive Stunden zusammen. Im Vordergrund stand ein gemeinsam angedachtes Projekt, um auf Nachhaltigkeit und verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit der „International Association Of Dental Students“ soll künftig eine gemeinsame Arbeitsgruppe das Thema Umweltschutz aufarbeiten. Wir freuen uns auf das gemeinsame Projekt.